Wenn dein Kind seit Wochen hustet, abgeschlagen wirkt und immer wieder leichtes Fieber hat, das nicht richtig abklingt, kann es sich um eine Mykoplasmen-Infektion handeln. Diese Bakterien sind besonders in Herbst und Winter auf dem Vormarsch und können Atemwegsinfektionen bis hin zu einer Lungenentzündung verursachen.
Hier erfährst du, woran du eine Mykoplasmen-Infektion erkennst, wie sie behandelt wird und wann du mit deinem Kind zum Arzt gehen solltest.
1. Was sind Mykoplasmen und warum sind sie besonders?
Mykoplasmen sind Bakterien ohne Zellwand, was sie von vielen anderen Erregern unterscheidet. Diese Eigenschaft macht die Behandlung mit herkömmlichen Antibiotika schwierig, da viele klassische Medikamente gegen Bakterien an der Zellwand angreifen – Mykoplasmen sind dagegen resistent.
Die häufigste Art, die Atemwegsinfektionen verursacht, ist Mycoplasma pneumoniae. Sie kann eine atypische Lungenentzündung (Pneumonie) auslösen, die sich schleichend entwickelt und oft wochenlang anhält.
Weitere Arten von Mykoplasmen können auch Infektionen des Urogenitaltrakts verursachen, spielen aber bei Kindern eine untergeordnete Rolle.
2. Symptome: Woran erkennst du eine Mykoplasmen-Infektion?
Die Symptome sind meist unspezifisch und ähneln einem normalen Virusinfekt, weshalb eine Mykoplasmen-Infektion oft spät erkannt wird. Typische Anzeichen sind:
🔹 Trockener, hartnäckiger Reizhusten – hält oft wochenlang an
🔹 Abgeschlagenheit und Müdigkeit – das Kind wirkt „nicht richtig fit“
🔹 Leichtes bis mäßiges Fieber – schwankt und geht nicht richtig weg
🔹 Halsschmerzen und Kopfschmerzen – können auftreten
🔹 In seltenen Fällen: Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Durchfall
Das Tückische: Die Infektion beginnt schleichend, oft mit nur leichten Symptomen, die sich aber langsam verschlechtern.
3. Ansteckung: Wie verbreiten sich Mykoplasmen?
Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen- und Schmierinfektion, also durch:
🤧 Husten, Niesen, engen Kontakt
🖐 Gemeinsam genutzte Gegenstände (z. B. Spielzeug, Türklinken)
Besonders in Kitas, Schulen und Familien können sich Mykoplasmen schnell verbreiten. Die Inkubationszeit (also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen) liegt bei 1–3 Wochen – dadurch sind Infektionsketten schwer nachzuvollziehen.
4. Wann solltest du mit deinem Kind zum Arzt?
In den meisten Fällen verlaufen Mykoplasmen-Infektionen mild. Doch es gibt Warnsignale, bei denen du eine kinderärztliche Praxis aufsuchen solltest:
🚨 Husten, der länger als 2–3 Wochen anhält
🚨 Fieber über mehrere Tage, das nicht richtig abklingt
🚨 Schmerzen beim Atmen oder Kurzatmigkeit
🚨 Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert sich deutlich
Der Arzt kann durch eine Untersuchung der Lunge (Abhören), einen Rachenabstrich oder eine Blutuntersuchung feststellen, ob eine Mykoplasmen-Infektion vorliegt.
5. Behandlung: Was hilft wirklich gegen Mykoplasmen?
Da Mykoplasmen eine bakterielle Infektion sind, kann in manchen Fällen eine Antibiotikabehandlung notwendig sein. Doch nicht alle Antibiotika wirken!
Welche Antibiotika helfen?
Da Mykoplasmen keine Zellwand haben, sind viele gängige Antibiotika wirkungslos. Stattdessen werden:
✔ Makrolide (z. B. Azithromycin, Clarithromycin)
✔ Tetracycline (z. B. Doxycyclin – für ältere Kinder)
✔ Fluorchinolone (eher für Erwachsene)
verordnet. Die Antibiotikatherapie dauert in der Regel mehrere Tage bis Wochen. Wichtig: Die Einnahme niemals vorzeitig abbrechen, sonst können sich resistente Bakterien entwickeln.
Symptomatische Behandlung:
Neben Antibiotika gibt es Maßnahmen, die die Beschwerden lindern:
✔ Viel trinken – unterstützt die Schleimhäute
✔ Inhalationen mit Kochsalzlösung – beruhigt die Atemwege
✔ Fiebersenkende Mittel (Paracetamol oder Ibuprofen) – falls nötig
✔ Schonung & frische Luft – keine körperliche Anstrengung
📌 Wichtig: Kinder mit starkem, anhaltendem Husten sollten Kita oder Schule meiden, um sich selbst zu schonen und andere nicht anzustecken.
6. Fazit: Kein Grund zur Panik, aber ernst nehmen!
Mykoplasmen-Infektionen sind weit verbreitet und langwierig, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Wenn dein Kind über Wochen hustet und sich nicht richtig erholt, solltest du ärztlichen Rat einholen.
📌 Wichtig zu merken:
➡ Lang anhaltender Reizhusten kann ein Hinweis auf Mykoplasmen sein
➡ Antibiotika wirken nur bei richtiger Wahl und müssen vollständig eingenommen werden
➡ Hygiene schützt vor Ansteckung – regelmäßiges Händewaschen ist essenziell
Bleibe ruhig und unterstütze dein Kind bestmöglich – mit der richtigen Behandlung geht es bald wieder bergauf!
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